Chronik der Karnevalsgesellschaft 1954 Nonnweiler e.V.

(von Fritz Oestereich und Gisbert Heib, für 1998-2009 ergänzt von H.-D. Emmerich)

Schon in den frühen 20er Jahren fanden karnevalistische Veranstaltungen jeglicher Art unter Trägerschaft des Männergesangvereines in Nonnweiler statt. Es wurden Maskenbälle und reine Tanzveranstaltungen organisiert. Am Rosenmontag fanden, noch bis Anfang der 50er Jahre, die traditionellen Schubkarrenrennen statt.

Reich dekorierte altbekannte bäuerliche Schubkarren, besetzt mit ausgestopften Puppen oder auch lebenden Originalen starteten beim Gasthaus Hower. Die Rennstrecke führte über gestellte Hindernisse – eine Art Slalomstrecke über aufgestellte Bauernwagen – im Bereich der Gaststätten Järsch Willes und Siverenz Johann. Ziel war die Bahnhofswirtschaft Reinartz.

Anfang 1954 wurde eine provisorische Karnevalsgesellschaft ins Leben gerufen. Im neu erbauten Saale Lauer wurde, mit großem Erfolg, die erste Kappensitzung veranstaltet. Im gleichen Jahr gab es den ersten offiziellen Rosenmontagszug in Nonnweiler. Er bestand aus 15 Wagen, mehreren Fußgruppen und der Kapelle Burr aus Kostenbach (als Gegenleistung wurde eine Kappensitzung in Kostenbach abgehalten). Auch wurde zum erstenmal ein Prinzenpaar inthronisiert.

Die Gründung

Als die Veranstaltungen im Frühjahr 1954 zu einem großen Erfolg führten, wurde überlegt, um allen behördlichen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, einen Verein zu gründen. Ein Antrag auf Genehmigung einer Gründungsversammlung wurde von Paul Feid, damals Feldhüter, beim Amt Nonnweiler gestellt. Diese Versammlung musste innerhalb von drei Tagen erfolgen. Ort, Datum, Beginn und Dauer wurden genau bestimmt:

Donnerstag, den 11.11., 20.11 Uhr, im Gasthaus Hower

Die Einladungsliste umfasste 53 Personen aus denen ein Vorstand zu wählen war. An diesem Abend wurde offiziell die Karnevalsgesellschaft 1954 Nonnweiler gegründet. Der erste Vorstand bestand aus 6 Personen:
I.Vorsitzender: Barth Nikolaus; 2. Vorsitzender: Weiler Edmund; Kassierer: Feid Paul; Schriftführer: Gärtner Josef; Beisitzer: Johann Erich und Kimmlinger Julius.

Als Prinzenpaar wurden Weiler Edmund und Johann Marianne gewählt. Am gleichen Abend wurde auch der Elferrat bestimmt. Am 6. Februar 1955 fand die erste Vereinskappensitzung statt. Nach damaligen Presseberichten ein großer Erfolg. Im gleichen Jahr gab es noch 2 Maskenbälle an den Fastnachtstagen und bei sibirischen Temperaturen einen Rosenmontagszug. Um die Vereinskasse etwas aufzubessern wurden im April und Juni (Kirmes) insgesamt 3 Tanzveranstaltungen durchgeführt. Am 15. Januar 1956 fand im Saale Lauer die Kappensitzung der neuen Session statt. Die Regentschaft hatten die Tollitäten Prinz Walter I (Meyer) und Prinzessin Rosemarie I (Schnur) unter Mitwirkung von Elferrat und Löffelgarde. Die Schlüsselübergabe erfolgte durch den damaligen Ortsvorsteher Johann Ludwig. Auch die Frauen wollten ihr Recht. Sie beantragten eine Damenkappensitzung. Nach langem »Hin und Her« und »Wenn und Aber« wurde vom Vorstand die Genehmigung erteilt. Am 4. Februar 1956 fand im Saale Lauer die erste Damenkappensitzung, unter Leitung von Liesel Feid, statt. Es wurde ein toller Erfolg. Im Elferrat der Gründungsjahre unter der Präsidentschaft von Erich Johann, wirkten u. a. mit: Willuweit Fritz, Sträub Josef, Kolling Erich, Barth Winfried, Oestereich Ehrhardt, Feid Ernst, Ludwig Helmut, Simon Anton, Roth Helmut, Schneider Oskar, Feid Anton, Röder Heinz, Bautz Herbert, Oestereich Nikolaus. Die Löffelgarde der 50er Jahre, unter Stabführung von Ruth Schneider (Heck), gehörten u. a. folgende Nonnweiler Määd an: Schumacher Helma, Schumacher Gerdi, Schumacher Ilsa, Lambertz Marianne, Feid Hannelore, Schadt Gisela, Schadt Erika, Johann Marianne, Eli Christel, Redelberger Ulla, Reinert Pauline, Welker Alice, Klein Marga, Görgen Ursula, Eiden Trudi.

Durch den Umbau des Saales Lauer in ein Kino im Jahre 1957, wurde dem Verein die Existenzgrundlage entzogen. Fasend wurde nur noch im kleinen Rahmen gefeiert.

Der Neuanfang

Im Juni 1973 wurde eine Versammlung einberufen, um den Verein wieder aufleben zu lassen. Am 8. Februar 1974 wurde auf einer Mitgliederversammlung ein neuer Vorstand gewählt. Die neue Kurhalle war fertiggestellt, die Karnevalsgesellschaft hatte wieder ein neues »Zuhause«. Nun wurden wieder regelmäßig Kappensitzungen, Maskenbälle und Tanzveranstaltungen durchgeführt. Die Tanzgruppe Steinkämper trat 1975 erstmals als Garde auf und wurde am 15. September 1976 in die Karnevalsgesellschaft übernommen. Der alte Vorsitzende Nikolaus Barth wurde, auf Beschluss der Versammlung, zum Ehrenvorsitzenden und Alterspräsidenten ernannt. Im Oktober 1975 löste dann Franz-Josef Schadt Albert Poth als I.Vorsitzenden ab. Der Rosenmontagszug 1976 war einer der größten in der Vereinsgeschichte. Bei schönem Wetter beteiligten sich über 30 Wagen, 12 Fußgruppen und mehrere Kapellen an diesem einmaligen Ereignis.
Die erste Sessionseröffnung im Jahre 1977 (11. 11.) war auch gleichzeitig die Inthronisation des längsten Prinzen der Vereinsgeschichte. Seine Länglichkeit Prinz Horst I derer von 2.05 m und ihre Lieblichkeit Prinzessin Marina I vom Geschlecht derer von Bartholome. In der gleichen Session wurde auch zum erstenmal das Rathaus erstürmt, mit Prinzenpaar, Elferrat, Tanzgruppe, Kolpingkapelle, und der Narrenschar aus Nonnweiler.
1979 feierte man unter Elferratspräsident Anton Simon und Franz-Josef Schadt als 1. Vorsitzenden ein 25jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Ereignisses fand auch die zweite und vorläufig letzte Damensitzung, unter Vorsitz von Irene Klauck, statt.
Der Eintritt in den Verband Saarländischer Karnevalsvereine erfolgte 1980. Es wurden jährlich Kappensitzungen, Maskenbälle, Rathauserstürmungen und Rosenmontagsumzüge durchgeführt.
Gisbert Heib wurde 1983 zum I.Vorsitzenden gewählt. Im gleichen Jahr wurde unser närrisches Programm um eine Gesangsgruppe bereichert: »Die Hochwaldrammen«. 3×11 Jahre KGN wurde 1987 in einer proppevollen Kurhalle gefeiert. Vor vielen Ehrengästen und Jubilaren konnte der 1. Vorsitzende Gisbert Heib zusammen mit seinem Stellvertreter Hans-Peter Lorscheter und Elferratspräsident Hans-Herbert Schenk noch 14 lebende Gründungsmitglieder begrüßen und sich mit einer Urkunde sowie einem Jubiläumsorden recht herzlich für 33jährige Vereinstreue bedanken. Es wurde gefeiert bis die »Glocken vom Dom« läuteten, nach dem Motto »So war sai läwe noch Näischt«. Im Jubiläumsjahr trat die KGN der Vereinsgemeinschaft Kirmes bei und engagiert sich bis heute bei der Gestaltung und Durchführung der Nonnweiler Kirmes. Ebenso aktiv ist die KGN beim alljährlichen Nonnweiler Weihnachtsbasar.
Abordnungen der Karnevalsgesellschaft besuchen regelmäßig die Veranstaltungen des VSK, wie Neujahrsempfang des Ministerpräsidenten, das Prinzenfrühstück des Verbandes, Tanzturniere und Tagungen. Ferner besteht seit 16 Jahren eine Freundschaft zum Club Carnevalesque Creutzwald, dessen Veranstaltung »Mi Careme« wir jährlich mit der Garde besuchen. Im Jahre 1993 übernahm Franz-Josef Schadt zum 3. Mal die Vorstandschaft im Verein, bis er 1998 aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat und von der Jahreshauptversammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Die Karnevalsgesellschaft verfügt 1998 über drei Garden von Reif bis Mini. Auch der Elferrat unter Präsident Werner Wiesen ist zum Aushängeschild der KGN geworden.
Die Kappensitzungen werden immer anspruchsvoller und die Rosenmontagsumzüge immer größer. Viele Gruppen und Vereine der umliegenden Ortschaften beteiligen sich am Rosenmontag in Nonnweiler, was die regionale Bevölkerung (3.000 bis 4.000 Zuschauer) mit ihrem Besuch am Rosenmontag zu danken weiß.

Die letzten 11 Jahre 1998 bis 2009

Die nächsten 11 Jahre in der Vereinsgeschichte waren von vielen Ereignissen geprägt.

So wurden durch die Besuche der VSK-Veranstaltungen viele Bekanntschaften geknüpft, wodurch sich mittlerweile mit den Vereinen und Gesellschaften viele Freundschaften gebildet haben (z.B. UKAI Uchtelfangen, HKG Heusweiler, Rote Funken Neunkirchen, Alleh Hopp Spiesen, Mir kenne ach, Kutzhof, Gradseläds St. Wendel, Mir gen us net Niederlosheim, Fratzemacher Wadrill, Wadern, Bürgergarde Ottweiler, Braunshausen, Eisen, usw.)

Einen Riesenerfolg verzeichnete die KG im Jahr 2000 wobei Prinzessin Mary I. und Prinz Hans I. beim Prinzenfrühstück des VSK zum Prinzenpaar des Jahres gekürt wurden.

Durch die sinkenden Besucherzahlen zur Eröffnung der Session entschloss sich der Vorstand im Jahr 2003 im Rahmen der 50-Jahr-Feier, einen Jahresorden und einen Verdienstorden einzuführen, der so genannte Fritze-Verra-Michel-Orden. Er wird Personen verliehen, die sich durch besondere Verdienste um die Pflege des Brauchtums verdient gemacht haben.

Auch im Jahr 2005 stellte die KGN wieder das Prinzenpaar des Jahres, Prinzessin Silke I. und Prinz Michael I.

Zu erwähnen ist außerdem noch, dass in den ganzen Jahren immer die traditionellen Veranstaltungen wie Eröffnung, Galasitzung, Kindergalasitzung und Rosenmontagsumzug durchgeführt wurden.

Außerdem wurde im Jahr 1998 durch den damaligen Pfarrer Hermann Josef Floeck eine Narrenmesse eingeführt, die bis heute Bestandteil bei den Veranstaltungen der KGN ist. Auch wurde in den letzen 11 Jahren jährlich ein
Prinzenpaar, die Prinzengarde, die Showtanzgruppe, die mittlere Showtanzgruppe und seit 2008 eine Minitanzgruppe, die Mini Bears gestellt. Selbstverständlich darf das Männerballett nicht fehlen.

Auch im Jubiläumsjahr und danach wird die KGN bemüht sein, die Freunde der „Nonnweiler Fasend“ und des Brauchtums mit guten närrischen Veranstaltungen zu erfreuen.

Die Führung des Vereins ist in der Jubiläumssession 2009/2010 durch den 1. Vorsitzenden Jürgen Schneider und den 2. Vorsitzenden Michael Kraus gesteuert.